6. Dezember 2022

SZ-Artikel zum Elterngeld und überraschende Reaktionen darauf

Liebe LeserIn,

für heute hatte ich diesen Adventskalender als etwas gemütlicher angekündigt. Für mich auf jeden Fall, weil ich dir heute einfach nur den Link zu einem sehr gut recherchierten SZ-Artikel schicke mit dem Titel „So holt man das meiste raus beim Elterngeld“. Sehr gut recherchiert, weil die Autorin unter anderem mit mir ein langes Vorabinterview geführt hat. 😉

Ob der Inhalt für dich gemütlich ist oder dich zum Nachdenken bringt oder erst einmal nur verwirrt, weil du vielleicht noch ganz am Anfang der Elterngeld-Thematik stehst, liegt sicherlich an deiner persönlichen Situation und deinem „Vorwissen“.

Wenn dich der Artikel überfordert, keine Panik! Schick mir deine Fragen, wenn du etwas nicht verstanden hast. Und im Laufe dieses Kalenders wird sicherlich noch einiges klarer. Und wenn ein Tipp für dich tatsächlich wertvoll ist, erzähl mir gerne davon! Ich freue mich immer zu hören, wenn das, was ich tue, auch wirklich einen Nutzen stiftet. 🙂

Dieser Artikel liegt hinter der Bezahlschranke. Zurzeit ist er noch über die SZ-Instagram-Bio aufrufbar (mit SZdigital+). Wenn du auf diesen Link klickst, kommst du direkt dorthin.

Überraschende Reaktionen

Bei Instagram hat dieser Artikel hohe Wellen geschlagen (von einem Shitstorm möchte ich noch nicht reden). Nicht aufgrund der eigentlichen Tipps zum Elterngeld, sondern weil die Autorin einen Satz etwas salopp formuliert hatte, der einige Leserinnen (Mütter) sehr verärgert hat.

Der in Rede stehende Satz lautet: „Der Staat entlohnt sie [Eltern] in der Basis-Variante des Elterngeldes bis zu 14 Monate lang mit maximal 1800 Euro monatlich dafür, dass sie hauptberuflich ihr Kind wickeln, füttern und bespaßen.

Einige Leserinnen haben in Gedanken das Wörtchen „ein bisschen“ ergänzt und somit den Eindruck gewonnen, dass die Care-Arbeit herabgewürdigt wird. Ich persönlich kann das nicht erkennen (dort steht ja auch nichts von „bisschen“) und weiß, dass die Autorin dies „nullkommanull“ beabsichtigt hat. Im Gegenteil, sie ist eine von uns und kämpft ebenfalls täglich den Spagat zwischen Erwerbs- und Care-Arbeit.

Für mich war es mal wieder spannend zu sehen, dass die Menschen einen Text so lesen und verstehen, wie sie ihn verstehen möchten. Mir zeigt diese Diskussion, dass viele Mütter am Limit sind, die Nerven blank liegen und diese Care-Arbeit leider ohne Anerkennung, aber mit sehr viel Anstrengung verbunden ist…. Also, falls du ebenfalls über diesen Satz stolpern solltest, ärgere dich nicht! Er ist in keiner Weise beleidigend oder verniedlichend gemeint, sondern einfach im Alltagsstress einer unperfekten Mutter entstanden.

Meine Gedanken dazu

Für den Fall, dass dich diese Diskussion interessiert, ergänze ich noch meinen Kommentar, den ich unter diesen Insta-Beitrag und die gesamte Diskussionen geschrieben hatte:

„Liebe LeserInnen, ich bin gerade ehrlich schockiert, was dieser eine Satz an Emotionen hochkochen lässt. Habt ihr den ganzen Artikel gelesen? Darin geht es nicht um Care-Arbeit, sondern um gut aufbereitete Tipps, wie ihr mehr Elterngeld erhalten könnt. Und by the way: Die Autorin ist eine von uns: eine Mutter, die täglich – wie wir alle – versucht, den Spagat zwischen Care- und Erwerbsarbeit hinzubekommen. Die vom Schreibtisch aufspringt und zur Kita rennt, um ihr Kind abzuholen. Die genau weiß, dass Care-Arbeit nicht nur Spaß bedeutet. Im Gegenteil, wie anstrengend das Leben mit Kind ist, egal ob mit oder ohne Erwerbsarbeit. Wir alle wissen, wie schwierig die Elternzeit sein kann, wenn der Partner weiter seinem Job nachgeht, wir als Mutter ganz neue Herausforderungen meistern müssen, uns Gedanken um unsere berufliche Zukunft, das Geld und die Gleichberechtigung in der Partnerschaft machen. Und gerade weil sie eine von uns ist, hat die Autorin sich die Mühe gemacht, sich mit diesem leider komplexen und eher langweiligen Elterngeld-Thema auseinanderzusetzen, es so aufzubereiten, dass die LeserInnen möglichst gut davon profitieren und Tipps für sich selbst mitnehmen können. Und was macht ihr? Anstatt ihr für die Tipps zu danken, unterstellt ihr ihr eine rückwärtsgerichtete Denke aufgrund von einer Formulierung, die etwas salopp ist, aber in erster Linie das beschreibt, womit viele Mütter im ersten Lebensjahr ihres Kindes einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Rein deskriptiv und völlig wertneutral. Der Leser versteht einen Text immer so, wie er ihn verstehen möchte. Aus euren Kommentaren leite ich ab, dass euch Wertschätzung der Care-Arbeit fehlt. Das kann ich verstehen. Ich sehe das auch als ein Problem unserer Gesellschaft an, genau wie die (Un-)Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und gleichzeitig nervt mich diese Aggressivität und negative Energie, die ich hier lese. Das hat zum einen überhaupt nichts mit dem eigentlichen Inhalt des Artikels zu tun. Zum anderen finde ich es unfair und unnötig, der Autorin und der SZ eine Haltung zu unterstellen, die weder der Wahrheit entsprechen noch so im Text stehen. Nutzt die Energie für Schöneres. Danke. ?“

Wie denkst du über diese Diskussion? Als Mutter, die zurzeit mit dem zweiten oder dritten Kind schwanger ist, hast du möglicherweise eine andere Sicht darauf, als wenn du zum ersten Mal schwanger bist und diese Care-Arbeit noch ein theoretisches Konstrukt für dich ist.

Ich wünsche dir heute einen schönen Nikolaustag (hat er schon etwas für dich gebracht?)!

Liebe Grüße und bis morgen
Deine Verena

Pin It on Pinterest